Donnerstag, 14.02.2019
NACH ABRISS NAHTLOS WEITERMACHEN
BREITSCHEID – Schritt für Schritt nimmt das neue Breitscheider Gesundheitszentrum in der Medenbacher Straße Formen an. Derzeit wird an dem Standort die alte Halle abgerissen. Investor Torsten Germann hofft, „dass er nahtlos weitermachen kann”. Wenn dies gelingt, dann sind er und Breitscheids Bürgermeister Roland Lay zuversichtlich, dass das Zentrum im dritten Quartal 2020 eröffnet werden kann.
„Wir haben das Haus jetzt voll”, beschreibt Germann die Gespräche mit den Interessenten und nennt als vermietbare Fläche 2500 Quadratmeter. Die drei Stockwerke werden mit einem Fahrstuhl bestückt, rund um den Komplex entstehen Parkplätze.
Etwas problematisch war lediglich die Verzahnung der Ärzte, weil hier selbstständige Mediziner mit Vertretern des Landarztnetzes unter einem Dach zusammenarbeiten werden. Dabei sind ein zentraler Empfangs- und Wartebereich und die gemeinsame Nutzung von Spezialgeräten und -räumen geplant.
Im Erdgeschoss kommen die schon in Breitscheid sesshaften Sparkasse und Volksbank, die Töpferapotheke, ein Hörgeräteakustiker/Optiker sowie der örtliche Bäcker Hartmann & Luckenbach, der im Gesundheitszentrum auch ein Café betreiben will, unter.
Den ersten Stock teilen sich die Ärzte sowie die Gemeindepflegestation, die eine Tagespflege neu anbinden wird. Für beides gab es grünes Licht von der Gemeindevertretung.
In der zweiten Etage werden in Richtung Medenbach physiotherapeutische Leistungen angeboten. Der Investor aus Gusternhain hatte noch eine Planänderung zu vermelden. Anstelle der im zweiten Stock vorgesehenen fünf Wohnungen hat dort eine Intensivpflege-Wohngemeinschaft, die von dem Projekt erfahren hatte, ihr Interesse an einem Einzug bekundet. Weil das Projekt noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist, muss Germann derzeit dabei mit dem Begriff „mündliche Absichten” arbeiten. Diese WG würde auch zusätzliche Arbeitskräfte erfordern, weil auf zwei Bewohner ein Betreuer kommt – rund um die Uhr. „Das ist eine Besonderheit und macht das Haus komplett”, freut sich Torsten Germann über diesen Coup.
Nachdem die Halle entkernt ist, wird das Gebäude derzeit abgerissen. Wenn das passiert ist, soll „auf kurzem Dienstweg” die Zwischengenehmigung zu Erdbewegungen eingeholt werden. Die Fläche fällt in Richtung Medenbach etwas ab, sodass das Terrain leicht ausgeglichen werden muss.
Für die erforderliche Baugenehmigung haben die Verantwortlichen bereits wichtige Schritte unternommen. Germann und Lay hatten am 24. Januar ein längeres Gespräch bei der Bauaufsicht und stimmten die bereits umfangreichen Pläne, die auch ein Brandschutzkonzept beinhalten, mit den Experten ab. Beide berichten von einem „großen Wohlwollen” der Bauaufsicht und des Brandschutzexperten und gehen davon aus, dass die Baugenehmigung in spätestens drei Monaten erteilt wird. Breitscheids Bürgermeister: „Wir haben jeden Quadratmeter besprochen.”
Erste Gespräche mit regionalen Unternehmen
Torsten Germann („Ohne Roland Lay würde ich das nicht machen”) spricht in Bezug auf die umfangreiche Planung von einer spannenden Aufgabe, die aber auch Geld koste. Mit der Verpflichtung von regionalen Unternehmen für den Bau des Gesundheitszentrums wollte Germann nicht warten, bis alle Mietverträge – zusammen mit der Baugenehmigung – unterschrieben auf dem Tisch liegen. Deshalb gab es schon erste Gespräche.
Zur Planung gehört auch das Mobilitätskonzept, das, so Lay, „mehr Qualität in die Ortsteile bringt”. Dieses Projekt wird Teil der Tagespflege, bei der die Besucher zu Hause abgeholt und ins Gesundheitszentrum gebracht werden. Lay könnte sich vorstellen, die Nachbargemeinde Driedorf einzubinden, aus der viele Bürger zur medizinischen Versorgung nach Breitscheid kommen. Der Bürgermeister motiviert andere Kommunen: „Ein Gesundheitszentrum kann woanders auch so laufen wie hier bei uns.” Hier würde er auch die eigenen Erfahrungen weitergeben.