20181114 – Investor nennt “Ross und Reiter”

Mittwoch, 14.11.2018

INVESTOR NENNT “ROSS UND REITER”

Breitscheid – Ärzte, Apotheke, Bäckerei, Hörgeräte-Akustiker, Optiker, Gemeindepflegestation mit Tagespflege, Physiotherapie und zwei Banken – Investor Torsten Germann hat am Montagabend in Breitscheid die Kandidaten für das neue Gesundheitszentrum vorgestellt.

 

Germann war „Ehrengast“ der Gemeindevertretersitzung, die wegen der Präsentation der Zentrumspläne ins Bürgerhaus über die Bühne ging. Dass dies der richtige Schritt war, zeigten gut 100 Besucher inklusive Landrat Wolfgang Schuster, die bei der Nennung der potenziellen Mieter besonders die Ohren spitzten und bei der Präsentation der Computer-Animationen des in der Medenbacher Straße geplanten dreistöckigen Gebäudes besonders genau hinschauten. Dies galt auch für das von Armin Müller (CDU) geleitete Parlament, das ebenfalls erstmals sehen konnte, was am Ortsausgang entstehen soll.

 

Zunächst stellte Bürgermeister Roland Lay die Arbeit der Projektgruppe vor. Dieser Personenkreis bestand aus sachkundigen Einwohnern, Ärzten und potenziellen Nutzern. Lay erinnerte an einen ersten Anlauf in Jahr 2011, der letztendlich scheiterte. Dabei ging der Bürgermeister auch auf den ersten Kontakt mit dem Gusternhainer Germann ein sowie die Kehrtwende im Bezug auf den Standort, der von der Schönbacher in die Medenbacher Straße wechselte.

 

Das Gebäude wird durch einen mit viel Glas versehenen Mittelblock in zwei Flügel geteilt

 

Torsten Germann nannte drei Gründe, die ihn antreiben, dass Gesundheitszentrum bauen zu wollen. „Ich habe das Ausmaß des Dilemmas der landärztlichen Versorgung nicht gekannt – es ist schon eher eine Minute vor Zwölf als Fünf vor Zwölf und deshalb muss gehandelt werden“, stellte er mahnend in den Raum. Angetrieben habe ihn auch die „Begeisterung und Entschlossenheit“ von Bürgermeister Roland Lay: „Alleine hätte ich den Weg nicht gehen können.“ Zu guter Letzt zitierte er einen Bibelspruch: „Bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch wegführen ließ.“ Übersetzt hieße dies, nicht auf Berlin oder Wiesbaden zu warten, sondern die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

 

Germann-Planerin Tabea Theis stellte anschließend das Gesundheitszentrum anhand von Computeranimationen vor. Das Gebäude wird durch einen mit viel Glas versehenen Mittelblock, in dem der Eingang und der Fahrstuhl untergebracht werden, in zwei Teile geteilt.

Im Westflügel des Erdgeschosses in Richtung Ortskern sind die Volksbank, ein Hörgeräte-Akustiker und Optiker sowie die Töpfer-Apotheke vorgesehen. Den rechten Flügel teilen sich die Bäckerei Luckenbach, die sich statt für einen Backshop für eine größere Lösung mit Café entschieden hat, sowie die Sparkasse. Zwei kleinere Flächen im Erdgeschoss sind noch nicht vergeben, wobei Tabea Theis nur für einen Raum eine gewerbliche Nutzung für umsetzbar erwachtet.

 

Im ersten Stock wollen sich die Breitscheider Ärzte Christoph Piel und Andreas Idelberger sowie das von Dr. Michael Saar angeführte Landarztnetz Lahn-Dill niederlassen. In diesem medizinischen Center mit einem gemeinsamen Empfang und Wartebereich stehen dann sieben Behandlungszimmer zur Verfügung. Auf der anderen Seite wird sich die Gemeindepflegestation niederlassen. Hier soll auch eine Tagespflege angeboten werden.

 

Für die Penthaus-Etage hat sich in Richtung Medenbach eine Physiopraxis beworben. Der restliche Bereich könnte, wie auch der komplette Westflügel, für kleine Wohneinheiten konzipiert werden, sollten sich keine weiteren Interessenten mit direktem Bezug zur Gesundheit mehr melden.

Rund um das Gebäude ist für die rund 80 Parkplätze ein Einbahnstraßenverkehr mit Zufahrt über die Medenbacher Straße vorgesehen. Geplant ist, so Tabea Theis, darüber hinaus eine Teilunterkellerung, der Stauraum für die Mieter bieten könnte und der auch mit dem Fahrstuhl erreichbar ist.

 

Gemeindevertretung spricht sich für eine Beteiligung aus

 

Bei der Gemeindevertretersitzung am Montagabend im Breitscheider Bürgerhaus stand auch die Beteiligung der Gemeinde am Gesundheitszentrum auf der Tagesordnung. Yannick Konrad (SPD) hält es für erforderlich, „das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen“. Karsten Heuser machte für seine Partei klar: „Die CDU steht zu 100 Prozent vollumfänglich hinter dem Projekt.“ Die Vertreter stimmten schließlich einstimmig für einen Mietvertrag im Gesundheitszentrum für die Gemeindepflegestation. Die drei Ausschüsse treffen sich am Montag, 19. November, im Rathaus zu einer gemeinsamen Sitzung im Rathaus, bei der neben dem Investitionsprogramm 2019 – 2022 auch das Gesundheitszentrum Thema ist. In den drei Ausschüssen sitzen jeweils sieben Personen, sodass 21 der 23 Gemeindevertreter zusammenkommen. (cw)

 

Quelle: Dill-Zeitung