Freitag, 20.12.2020
DIE TAGESPFLEGE IN BREITSCHEID KOMMT INS ROLLEN
BREITSCHEID – Die Tagespflege im Breitscheider Gesundheitszentrum hat vor zwei Wochen ihren Betrieb aufgenommen. Von der neuen Einrichtung, die mit der 40 Jahre alten Gemeindepflegestation eine Einheit bildet, konnte sich der Roland Esch (FWG) ein Bild machen. Zusammen mit Margot Schäfer (Leitung Abteilung für den ländlichen Raum) hat der Erste Kreisbeigeordnete im Beisein des Hausherrn Torsten Germann dem Breitscheider Bürgermeister Roland Lay (parteilos) und dem Pflegedienstleiter Nikolai Fast einen Bewilligungsbescheid über Fördermittel in Höhe von 98 966 Euro übergeben. Der ehemalige Aßlarer Bürgermeister und aktuelle Vize-Landrat war angetan von dem, was er in den Räumen der Tagespflege sehen konnte: “Ich habe in Papierform ja schon genossen, was hier gemacht wird, aber es wird noch besser, wo ich es sehe. Das ist eine tolle Geschichte, die darin gipfelt, dass sie angenommen wird.” Esch griff die Worte von Roland Lay auf: “Die Bürger sind recht dankbar.”
Breitscheids Bürgermeister konnte seine Begeisterung nicht zurückhalten, als er in den Besprechungsraum der Gemeindepflegestation kam: “Ich muss mich jedes Mal zwicken, wenn ich hier reinkomme.” Lay berichtete von zahlreichen Besuchen von Amtskollegen aus Mittenaar, Angelburg, Steffenberg und sogar aus dem Odenwald. Auch der Rathauschef von Waldsolms, der sich kürzlich mit seiner Kommune über ein 6,2-Millionen-Euro-Erbe freuen konnte, schaute sich in Breitscheid um. Esch warb dafür, öffentliche Gelder für die ländliche Regionalentwicklung anzupacken: “Man darf keine Scheu haben, sich mit Förderprogrammen zu befassen.”
Die Tagespflege ist wochentags von 8.30 bis 16.30 Uhr geöffnet
Nikolai Fast berichtete von einer bereits 50-prozentigen Belegung der insgesamt möglichen 23 Tagespflegeplätze. Ziel dieses Angebotes sei es zum einen, Angehörige bei der Betreuung zu entlasten und zum anderen, die Vereinsamung zu vermeiden. Werbetechnisch ist die Tagespflege ein Selbstläufer. So erzählte Fast von einer Besucherin, die nachher zum Telefon griff und Freundinnen von ihren Eindrücken erzählte: “Heute sitzen sie zu dritt hier zusammen.”
Sitzen können die Gäste, die das Mittagessen vom Pflegeheim in Medenbach bekommen, in der Tagespflege montags bis freitags jeweils von 8.30 bis 16.30 Uhr.
Zu diesem Angebot gehört auch eine Hol- und Bring-Service. Hier gibt es kein festgelegtes Einzugsgebiet, lediglich ein Zeitfenster, das eingehalten werden sollte. Zunächst einmal hat die gemeinnützige GmbH, die von Nikolai Fast und Roland Lay geleitet wird, einen gebrauchten Neunsitzer angeschafft, der von einem “Mini-Jobber” gefahren wird. In der Liste der beantragten insgesamt knapp 275 000 Euro teuren Förderobjekte stehen zwei Transporter, die laut Angebot zusammen brutto etwa 96 000 Euro kosten.
Unterm Strich sind von den knapp 275 000 Euro 152 000 Euro zuwendungsfähig, bei einer Quote von 65 Prozent kommen dann die 98 966 Euro zusammen. Margot Schäfer dankte für die Transparenz in der Zusammenarbeit, hält es – wie in Breitscheid geschehen – aus Sicht der Fachbehörde für wichtig, “früh mit eingebunden zu werden.”
BEWEGUNG IM GESUNDHEITSZENTRUM
Auch nach der Eröffnung des Breitscheider Gesundheitszentrums verändern sich die Angebote. So verstärkt seit dem 1. November der Internist und Rheumatologe Dr. Norbert Köneke das damit jetzt fünfköpfige Ärzteteam.
Zum 1. Januar startet eine Psychologin mit Kassensitz, die bei den Physiotherapeuten im zweiten Stock unterkommt.
In der Intensivpflege “tempusleben”, die im zweiten Obergeschoss angesiedelt ist, sind die ersten Betreuten eingezogen.
Am Donnerstag wurde ein Corona-Container für Tests auf dem Parkplatz aufgestellt.
Darüber hinaus tut sich auch “im Speckgürtel” des Gesundheitszentrums etwas, berichtet Hausherr Torsten Germann, den weitere Anfragen erreichen, die er aber in dem “ausgebuchten” Gesundheitszentrum nicht mehr bedienen kann.
Ein Therapiestützpunkt zieht in die alte Volksbankfiliale um, am aktuellen Stand ort des Stützpunkts gibt es als Nachmieter einen Ergotherapeuten, der das medizinische Angebot in der Gemeinde noch einmal erweitert.
Quelle: Dill-Zeitung