20210303 – Landleben ist kein Auslaufmodell

Mittwoch, 03.03.2021

LANDLEBEN IST KEIN AUSLAUFMODELL

hr dreht in Breitscheid / Anne Schiedeck fährt mit dem „Dienstbike“ zur Arbeit ins Gesundheitszentrum

Von Christoph Weber 

BREITSCHEID. Dass das Leben auf dem Land kein Auslaufmodell sein muss, dokumentiert derzeit der Hessische Rundfunk (hr) vor der Landtagswahl am 14. März in einer sechsteiligen Serie. Ein Paradebeispiel dafür ist die Gemeinde Breitscheid, in der das im vergangenen Jahr eröffnete Gesundheitszentrum für einen Schub gesorgt hat, der sich auf mehr als nur ein großes Serviceangebot unter einem Dach beschränkt. Am Dienstag hat sich ein Aufnahmeteam des hr in der Westerwaldgemeinde auf die Suche nach dem begeben, was die Westerwaldgemeinde so lebenswert macht. Das Ergebnis wird am 11. März (Donnerstag) im Radio zu hören und im TV zu sehen sein.

Philipp Wellhöfer hat, begleitet von Kameramann Tom Jeffers und Tontechniker Bernd Funtsch, zunächst den Bauherrn Torsten Germann interviewt. Der Gusternhainer hat gezeigt, dass sein neues Gesundheitszentrum nur durch das problemlose Zusammenwirken von Politik, Verwaltungsmitarbeitern und den späteren Mietern zustandekommen konnte. 

Wellhöfer staunte nicht schlecht, als er erfuhr, dass es nicht einmal zweieinhalb Jahre von den ersten Planungen bis zur Eröffnung im September vergangenen Jahres gedauert hat. Germann führte das Team dann auch – soweit bei laufendem Betrieb möglich – zu den verschiedenen Anbietern. Wellhöfer und seine Kollegen ließen sich auch ausführlich das Konzept des Landarztnetzes erklären, das die Mediziner von Verwaltungsarbeiten entbindet.

Bürgermeister Roland Lay „entführte“ das hr-Team zum ursprünglich geplanten Standort in der Schönbacher Straße in Breitscheid und präsentierte das Neubaugebiet, das dort anstelle des Gesundheitszentrums entstehen wird. „Wir haben in der Gemeinde in den vergangenen zwei Wochen fünf Bauplätze verkauft“, beschrieb der Rathauschef den Bauboom in der Westerwaldgemeinde, den er im engen Zusammenhang mit den entstandenen Arbeitsplätzen rund um das Gesundheitszentrum sieht.

Bei diesem Part setzte Kameramann Jeffers auch eine Drohne ein – nicht ohne vorher mit dem Bürgermeister über die Einflugschneise des Flugplatzes auf der „Hub“ gesprochen zu haben.

„Die Geschichte ist eigentlich total geil“, entfuhr es Philipp Wellhöfer auf den noch unbebauten Wiesen. Er fragte nach Neidern. Dies verneinte Lay: „Die Nachbargemeinde Driedorf profitiert vom Gesundheitszentrum.“

Zuvor hatte Torsten Germann bereits berichtet, dass weit mehr als 1000 Driedorfer Bürger in Breitscheid medizinisch betreut würden. Für den Bürgermeister ist das Gesundheitszentrum die Infrastruktur für Breitscheid, Driedorf, Greifenstein und somit für den ganzen hessischen Westerwald. Dazu kämen die angrenzenden Stadtteile von Haiger und Herborn. Roland Lay hält mit dem in seiner Kommune umgesetzten Projekt mit medizinischer Versorgung vom Arzt bis zum Apotheker auch in anderen Regionen eine flächendeckende Versorgung auf dem Land für möglich.

Ein Paradebeispiel für die Möglichkeiten, die sich auf dem Land bieten, nahm der hr in Person von Anne Schiedeck vor die Linse: Sie arbeitet als Optikerin im Gesundheitszentrum. „Ich habe nicht gedacht, dass ich das mit Familie machen kann“, sagte die vierfache Mutter, deren ältestes Kind elf Jahre alt ist.

Für die Kamera setzte sie sich auf das E-Bike, dass sie von ihrem Chef Sebastian Klein zu Weihnachten erhalten hatte und fuhr den Weg zwischen Rathaus und Fritz-Philippi-Schule bergauf.

Als sie mit ihrer Familie nach Breitscheid gezogen sei, war das Gesundheitszentrum für die Optikerin schnell ein Thema: „Als wir davon gehört haben, habe ich mich beworben – und bin genommen worden.“ Für sie ist diese Konstellation „echt ein Geschenk“: „Ich bin vor Ort, und die Kinder kommen hierher, wenn die Schule früher aus ist“, nannte sie einen Vorteil des Arbeitsplatzes, der nur fünf Radminuten von den eigenen vier Wänden entfernt liegt. „Das verbraucht keine Zeit – für mich ist das Luxus“, sagte Anne Schiedeck weiter.

hr-Beiträge in TV und Radio für den 11. März geplant

Philipp Wellhöfer nahm zahlreiche Informationen und viel Filmmaterial mit ins Studio. Daraus muss er nun einen etwa fünfminütigen Beitrag schneiden, der am 11. März in der „Hessenschau“ (19.30 bis 20 Uhr) gesendet werden soll.

Parallel zu dem dreiköpfigen Männerteam war Juliane Orth mit dem „hr-iNFO“-Mikrofon im und rund um das Gesundheitszentrum unterwegs. Auch sie befragte die Hauptdarsteller wie Bauherr Torsten Germann und Bürgermeister Roland Lay. Auch ihr Beitrag ist für den 11. März geplant. Der Bericht soll in dem Informationsradio-Kanal gesendet und anschließend im Laufe des Tages in den Radioprogrammen hr 2 und hr 4 wiederholt werden.

 

Quelle: Dill-Zeitung